Nicht auf Erektion versteifen

Sex mit Erektion kann jeder aber kaum einer kann immer Erektion. Sich diese Tatsache einzugestehen ist gerade für Männer mit vielen Widerständen verbunden. Dabei kennt fast jeder Mann – und natürlich auch die Frauen – aus eigener Erfahrung Situationen, in denen „das beste Stück des Mannes“ nicht „mitspielt“. Meist wird dies dann als unangenehm, beängstigend und vor allem sehr peinlich empfunden, obwohl hier auch viele Chancen verborgen liegen.

Aus meinen Gesprächen mit Frauen zu diesem Thema habe ich vor allem erfahren, dass Männer die Frage ob sie gerade eine Erektion haben oder nicht im Allgemeinen überbewerten. Es kann Frauen zwar verunsichern, wenn ein Mann beim Liebesspiel keine Erektion hat und manche meinen auch, es habe mit Ihnen (also der Frau) selbst zu tun. Am belastendsten für Frauen ist aber nicht der Umstand, dass der Partner gerade keine Erektion hat, sondern das auf beiden Seiten große Verunsicherung darüber herrscht, wie mit dem Thema umzugehen ist.

 

Worte finden

Um diesen für Männer und Frauen unangenehmen Druck aus der Situation zu nehmen, empfehle ich als erstes einmal, diesen ja ganz offensichtlichen Sachverhalt auch anzusprechen – also Wort dafür zu finden. Dies mag zunächst schwierig sein, weil wir weder als Mann noch als Frau darin geübt sind, diese passenden Worte zu finden. Nur weil es ungewohnt ist, bedeutet dies aber nicht das es nicht möglich ist.

Üben, die richtigen Worte zu finden
Üben, die richtigen Worte zu finden

 

Egal ob Mann oder Frau, Sie können beispielsweise sagen “Offensichtlich können wir gerade nicht so ohne weiters miteinander schlafen – was machen wir denn da?“
Dies nimmt immer die Spannung des Unausgesprochenen und bringt Sie wieder in Kontakt mit Ihrem Partner /Partnerin

Und wie wäre es wenn Sie als Frau mal mit Ihrer besten Freundin über diese Thema sprechen würden, oder Sie als Mann mit Ihrem besten Freund? Wie gehen andere Menschen, andere Paare mit diesem Thema um, welches praktisch jeder kennt? Sie erhalten neue Inspirationen und Ideen, erfahren, dass Sie nicht die einzigen sind, denen es so geht und ganz nebenbei vertiefen Sie Ihre Freundschaft, der es gut tut, wenn nicht nur über Fußball, Kinder und Shopping gesmalltalked wird.

 

Welche Bedeutung geben Sie der Frage nach der Erektion?

Letztendlich geht es nicht darum, dass der Penis mal steht und mal ruht, sondern darum welche Bedeutung Sie diesem ganz natürlichen Umstand beimessen. Hier können Sie sich einmal ganz kindlich-naiv fragen, wozu denn der Penis beim Liebesspiel erigiert sein sollte. Die meisten Menschen haben sich diese Frage bisher nie gestellt und die Erektion beim Liebesspiel einfach als selbstverständlich verinnerlicht. So selbstverständlich ist es aber ganz offensichtlich nicht, dass der Penis Lust hat, die ihm zugedachte Pflicht auch fraglos zu erfüllen.
Bei Näherem nachdenken über dies Frage werden sie vielleicht zu folgenden Antworten kommen. Eine sehr nahe liegende ist diese:
– Ohne Erektion können wir keinen Sex haben.
Weitere Antworten könnten sein:
– Ohne Erektion könnte meine Frau glauben, ich begehre sie nicht mehr bzw.
– Wenn mein Mann keine Erektion hat, begehrt er mich nicht mehr.

Schon etwas genaueres Hinsehen und selbst Erkennen erfordert diese Antwort:
– Ich fühle mich als Mann verunsichert, wenn ich im „richtigen Moment“ keine Erektion bekomme bzw. halten kann. Ein richtiger Mann kann immer.
Ein solch verzerrtes Männerbild wird in Porno und oberflächlichen Stammtisch Prahlereien vermittelt.

Sex mit Erektion ist wie in einem schnellen Auto sitzen, mit dem Sie dann meist auf der Autobahn fahren wollen: Sicher, der Rausch der Geschwindigkeit hat etwas – Sie kommen schnell ans Ziel, sehen aber wenig von der schönen Umgebung. Sexuelle Begegnungen ohne Erektion sind natürlich ebenso gut möglich, sie führen zu einer anderen Art der Lust, die, um im Bild zu bleiben, mit einer Fahrradtour vergleichbar ist. Sie lernen entspannt die Umgebung kennen, lassen sich treiben, verfolgen kein bestimmtes Ziel, erforschen genussvoll Um- Neben- und Abwege, machen sich im Gebiet der Sexualität ortskundig, statt es möglichst zielstrebig zu durchmessen.

Sich treiben lassen ohne ein bestimmtes Ziel erreichen zu müssen
Sich treiben lassen ohne ein bestimmtes Ziel erreichen zu müssen

Fragen Sie sich, was ist das Ziel Ihres Liebesspiels? Möglichst schnell zum Beischlaf und zum Orgasmus kommen? Oder Körperlichkeit und Nähe in all Ihrer Vielfältigkeit zu erkunden und zu genießen?

 

Der Penis als Anzeigeinstrument

Verlassen Sie sich auf das “Anzeigeinstrument Penis“. Deutet der Zeiger nach oben, so haben „die Messungen des erotischen Gesamtsystems“ ergeben, dass es möglich (aber nicht zwingend) ist, der „klassischen Form“ der Sexualität nachzugehen, also z.B. einzudringen, sanft oder wild Liebe zu machen, zum Orgasmus zu kommen.
Deutet der Zeiger gerade eher nach unten, bedeutet dies, dass „die Messungen des erotischen Gesamtsystems“ ergeben habe, dass gerade eine andere Form der sinnlichen, körperlichen, erotischen, sexuellen Begegnung angezeigt ist. Ein großer Möglichkeitsraum, der leicht übersehen wird, wenn man(n) oder paar sich auf die Erektion versteift.

Neben allen wunderbaren Dingen, die Sie körperlich erregend und vergnüglich miteinander tun können ohne Erektion – darf die Phantasie, die Kommunikation und die Experimentierfreude nur weit genug schweifen – ist natürlich, mit ein wenig Übung, auch ein Eindringen ohne Erektion möglich. Wenn Sie mehr dazu erfahren wollen, googeln Sie einmal die Begriffe „Weiche Penetration“ „Slow Sex“ oder „Diana Richardson“ die in ihrem Buch „Zeit für Liebe“ das weiche Eindringen detailliert beschreibt.

 


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Paar Tage ohne TV und PC

Hand aufs Herz – mit wem haben Sie aktuell die intensivere Beziehung? Mit Ihrem Partner – oder dem PC? Nutzen Sie doch die Winterabende für analoge Entdeckungsreisen miteinander. Eine Einladung.

 

Ein paar Tage ohne TV und PC kommt Ihnen übertrieben vor? Aber wie wäre es mit einem Paar-Abend ohne Fernsehen und Computer? Vielleicht einmal in der Woche oder zumindest alle 14 Tage. Dabei müssen Sie gar nicht einmal auf Thriller oder Komödie verzichten – gehen Sie mal wieder zusammen ins Kino oder ins Theater. Oder lesen Sie beide ein Buch während Sie auf dem (selben!) Sofa sitzen und sich eventuell sogar nebenbei noch an den Füßen kraulen.

 

Die verbindliche Form ist wichtig

Wichtiger noch als der Inhalt des Paar-Abends ist seine verbindliche Form. Ihr Paarabend muss einen wichtigen Stellenwert in Ihrem Leben bekommt, ähnlich wie ja auch Ihre Paarbeziehung selbst eine hohe Priorität für Sie haben sollte. Ein solcher Paar-Abend kann also nicht einfach mal so verschoben oder gestrichen werden, schon gar nicht einseitig. Natürlich kann es ausnahmsweise einmal Gründe geben, einen Paar-Abend zu verschieben. Dies kann dann gleich eine Übung für Sie sein, mit Ihrem Partner einvernehmlich einen neuen, zeitnahen Ersatztermin auszuhandeln.

 

„Keine Zeit“ gilt nicht

Die Ausrede „Dafür haben wir keine Zeit“ gilt jedenfalls nicht, denn Zeit ist das einzige Gut was gerecht verteilt ist unter den Menschen. Jeder hat 24 Stunden pro Tag. Die Frage ist lediglich: Wozu verwende ich meine 24 Stunden. Zum Fernsehen? Zum Sitzen vor dem PC? Zum Putzen der sowieso schon blitzblanken Wohnung?
 

Wie wäre es wenn Sie den Begriffen PC, TV und Putzen für einen Abend in der Woche eine neue Bedeutung geben würde? PC steht dann für Paar Communication, TV für Tolle Verabredung oder Tragfähige Verbindung, Fernsehen für gemeinsam in die Ferne sehen und Pläne schmieden und Putzen und Aufräumen für das bereinigen und ordnen von Beziehungsthemen, die während der Woche aufgelaufen sind.

 


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Sex & Elternschaft

Oft berichten mir junge Paare, dass sie zu Anfang ihrer Beziehung ein erfülltes Sexualleben hatten, dieses aber, seitdem sie Eltern geworden sind, mehr und mehr eingeschlafen ist. Eltern sein und Liebes- und Sexualpartner bleiben ist nicht selbstverständlich sondern eine echte Herausforderung.
Nehmen Sie sie an!
 
Menschen nehmen in ihrem Leben verschiedene Rollen ein. Sie sind z.B. gleichzeitig, Sohn oder Tochter, Angestellter oder Selbständiger, Kumpel oder beste Freundin, Liebespartner oder -partnerin und vieles mehr. Und manchmal kommen neue Rollen hinzu, z.B. die „plötzlich“ Vater oder Mutter zu sein.

 

Elternschaft geht mit großen Veränderungen im Leben eines Paares einher und aus meiner Erfahrung sind diese Veränderungen in der Wahrnehmung der Partner oft so stark, daß mache der bisherigen Rollen „auf der Strecke bleiben“.

 

Wer nur als Alltags-Team funktioniert wird unzufrieden

Wenn ein Paar dann nur noch als Eltern und Alltagspartner „funktioniert“ und „vergisst“ daß sie gleichzeitig auch noch ein Liebespaar sind – wenn diese Rolle also nicht mehr entsprechend gepflegt wird, führt dies früher oder später meist zu Unzufriedenheit und Konflikten.
 
Um auch als Eltern Liebespaar zu bleiben, ist es im ersten Schritt wichtig, dass Sie sich über den Zusammenhang zwischen Elternschaft und sich entwickelnder sexueller Unzufriedenheit bewusst werden. Verdrängen Sie das Thema nicht, sondern sprechen sie es Ihrem Partner/Ihrer Partnerin gegenüber an. Machen Sie dabei nicht den Partner / die Partnerin für die Misere verantwortlich, sondern berichten Sie möglichst sachlich, was Ihnen fehlt.
 

Liebesinseln schaffen

Ist dieser erste Schritt getan, geht es darum, sich als Paar Freiräume im Alltag zu schaffen, Inseln auf denen Ihr Liebes- und Sexualleben den nötigen Raum und die nötige Nahrung findet um zu erblühen.

 

Mit der Thematik Sex & Elternschaft beschäftigt sich auch ein neuer Presse-Artikel, für den ich ein Interview gegeben habe und in dem ich zitiert werde. Der Artikel ist in verschiedenen Online-Ausgabe von Boulevardzeitungen erschienen. Entsprechend mag er vielleicht nicht so hintergründig sein, wie bisherige Veröffentlichungen von mir, ich freue mich aber sehr, dass dieses wichtige Thema, welches mir in meiner Praxis immer wieder begegnet, so einem breitem Publikum bewusst wird.

Der Artikel ist in allen drei Städten völlig identisch erschienen, Sie können also einfach nach geografischer Vorliebe wählen:

 

Berliner Kurrier:
www.berliner-kurier.de/ratgeber/familie/trotz-muedigkeit-wie-auch-eltern-noch-sex-haben-koennen–23420852

 

Kölner Express:
www.express.de/ratgeber/familie/trotz-muedigkeit-wie-auch-eltern-noch-sex-haben-koennen–23420852

 

Hamburger Morgenpost:
www.mopo.de/ratgeber/familie/trotz-muedigkeit-wie-auch-eltern-noch-sex-haben-koennen–23420852

 


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Welche Erfahrung ruft mich?

Soll ich oder soll ich nicht? Oder um es in den berühmten Worten von Karl Valentin zu sagen: Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut! Jeder kennt solche Situationen des hin und her gerissen seins, aber wie kann man in einer Partnerschaft gut mit solchen Situationen umgehen?

 

Unser Handeln, ja selbst das wahrhaftige Aussprechen unserer Gedanken und Gefühle, kann unserem Partner Leid zufügen. Sollten wir also alles vermeiden, was dem den Partner schmerzen könnte? Oder sollen wir im Sinne der eigenen Authentizität auf mögliches Leid des Partners keine Rücksicht nehmen? Die Antwort liegt wie so oft in der Mitte zwischen den Extremen. Aber wie finden wir im konkreten Fall diese Mitte?

 

Fallbeispiel offene Beziehung

Ich möchte dazu das Beispiel eines Paares heranziehen, welches in einer offenen Beziehung lebt. Offen heißt hier, dass sich die beiden grundsätzlich das Recht zugestehen, auch mit anderen Menschen Erotik und Sexualität zu leben, es heißt aber nicht, dass dies dem jeweils anderen Partner „egal“ ist, dass es ihn/sie kalt und unberührt lässt. Es ist sogar so, dass trotz dieser Abmachung, die beide bewusst und einvernehmlich getroffen haben, auch Eifersucht und Leid entstehen.

 

Wie soll sich nun ein Partner in diesem Beispiel verhalten, wenn er/sie weiß, dass er/sie zwar Erfahrungen mit anderen Menschen machen darf, dies aber dem Partner Leid und Schmerz zufügen könnte?

 

Bilanz für das Gesamtsystem

Die entscheidende Frage ist: Wie wichtig ist die Erfahrung, um die es geht? Ruft mich diese Erfahrung wirklich? Ist sie essenziell für mich und eventuell sogar für uns als Paar? Sehnt sich mein Innerstes, meine Seele nach genau dieser Erfahrung?

Oder ist es eine Erfahrung die ich so ähnlich schon öfters gemacht habe und die mich nicht wirklich weiterbringt. Eine die mir vielleicht gerade über meine Langeweile oder innere Leere hinweg hilft. Eine die von unbewusster Gewohnheit und einem alten Muster, vielleicht sogar von einem suchtartigen Verhalten getragen wird. Eine Erfahrung, die zwar meinem Ego einen Moment lang schmeichelt, sonst aber nichts bewirkt.

 

Systemisch betrachtet lautet die Frage also: Ist eine bestimmte Handlung für das Gesamtsystem lohnenswert? Dies ist der Fall wenn der Gewinn aus einer bestimmten Erfahrung für einen (oder beide) höher einzuschätzen ist, als der Schmerz, welches diese Handlung bei einem (oder beiden) auslöst.

 

Ängste und Sehnsüchte kennen und akzeptieren

Die Kunst besteht nun darin, diese Abwägung so realistisch, objektiv und zuverlässig wie möglich zu treffen. Dies kann nur gelingen, wenn sich das Paar so offen wie möglich über Sehnsüchte und Ängste, über Erfahrungen und Schmerz austauscht. Wenn beide Partner also übereinander Bescheid wissen – und dies nicht nur an der „harmlosen“ Oberfläche.

 

Dieses „tiefere Bescheid Wissen“ tritt ein, wenn die Partner neugierig zuhören, von sich selbst berichten statt dem Partner im Vorwurf zu begegnen und die Gefühle des anderen – sei es Freude oder Schmerz – anerkennen, ohne sich wechselseitig für die Gefühle des anderen verantwortlich zu machen oder zu fühlen.

 

Möge Ihnen das neue Jahr viel Gelegenheiten und Mut schenken, sich in diesen Lebenskünsten zu üben.

 


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Drei Wünsche

Weihnachtszeit, märchenhafte Zeit – die Zeit der Wünsche. Im Märchen sind es klassischer Wiese derer drei. Oft fällt es allerdings schon schwer nur einen einzigen Wunsch innerlich klar auszuformen und ggf. zu formulieren.

 

Einer der Gründe dafür ist, dass wir oft nicht wissen was wir uns überhaupt wünschen dürfen, was realistisch ist, was z.B. dem Partner gegenüber rücksichtslos wäre, wann man uns für egoistisch halten könnte.

 

Vernebelte Wünsche

In Partnerschaften werden Wünsche aus diesem Grund oft vernebelt geäußert, in der Hoffnung, der/die Partner(in) möge doch den Wunsch erkennen, den der/die Wünschende selbst nicht klar erkennt und möge diesen Wunsch dann auch noch erfüllen. Und werden diese Art von Wünschen dann von der/dem Partner(in) nicht erfüllt, entsteht bei dem/der Wünschenden darüber oft – zumindest unterschwellig – Enttäuschung oder gar Vorwürfe.

 

Drei Wünsche Methode

Da es für eine zufriedene Partnerschaften (und auch sonst im Leben) aber wichtig ist, die eigenen Wünsche sowohl zu kennen wie auch zu benennen, arbeite ich mit meinen Klienten oft mit der „Drei Wünsche Methode“ – so wie die gute Fee im Märchen – und die geht so:

 

Zuerst stellt sich die wünschende Person auf die grüne Fläche, die ich auf dem Boden ausgelegt habe und formuliert einen Wunsch völlig unzensiert und unbeeinflusst von Bedenken bezüglich Realisierbarkeit oder äußeren Widerstände (z.B. durch den Partner). So wie ein kleines Kind es tun würde dem Weihnachtsmann gegenüber.

 

Dann wechselt die Person auf die rote Fläche und nimmt die Position des Bedenkenträgers ein, der die vielen Gründe erklärt, warum man sich einen solchen Wunsch schleunigst aus dem Kopf schlagen sollte. Der Wunsch wird auf ein Minimum zusammengestutzt.

 

Als letztes geht die Person auf die dritte, die erwachsenen Position. Hier wird ein kühner aber grundsätzlich realisierbarer Wunsch formuliert. Ein Wunsch, der etwaige Einwände des Partners oder moralische Bedenken („Die anderen werden mich für egoistisch halten“) nicht vorweg nimmt. Ein Wunsch, der aber auch den inneren Bedenkenträger aus Position 2 in sofern ernst nimmt, als das dieser ihn davor schützt, Wünsche zu formulieren, die von vorn herein zum Scheitern verurteilt sind und von daher die eigene Zufriedenheit nicht steigern werden.

 

Selber ausprobieren

Dass schöne am Drei-Wünsche-Konzept: Sie können es jederzeit für sich selbst mal ausprobieren. Auch ganz unaufwendig, nur in Ihrem Kopf. Oder auch als Spiel zusammen mit Ihrem / Ihrer Partner(in)
In diesem Sinne meine drei Wünsche an Sie:

 

1. Megabombastische Weihnachten und ein durchweg unendlich grandioses 2016

 

2. Weihnachten so wie jedes Jahr und Hauptsache 2016 wir nicht all zu schlimm

 

3. Eine Besinnliche Weihnachtszeit, entspannte Raunächte und ein 2016 mit vielen inspirierenden Erfahrungen

 


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Konkurrenz zur Wahrheit

Sollten man Menschen, die man liebt anlügen?
Wahrscheinlich werden Sie mit Nein antworten.
Sollten Paare sich also die Wahrheit sagen?
Wahrscheinlich werden Sie mit Ja antworten.
Sollten Paare sich Schmerz zufügen?
Wahrscheinlich werden Sie wieder mit Nein antworten.
Und wie würden Sie diese Frage beantworten: Sollten sich Paare die Wahrheit sagen, wenn diese dem Partner Schmerz zufügen?
Ja, nein vielleicht, kommt drauf an…..?

 

Welche Wahrheit möchten Sie hören?

Oft höre ich von meinen Klienten, dass sie sich natürlich die Wahrheit wünschen, aber dem Partner direkte oder indirekte Vorwürfe machen, wenn sie dann eine Wahrheit zu hören bekommen, die Ihnen nicht gefällt oder durch die sie sich verletzt fühlen. Frei nach dem Motto: „Sag mir die Wahrheit, aber die soll so beschaffen sein, daß ich sie auch bequem hören kann“.

 

Und oft höre ich von meinen Klienten, dass sie natürlich gerne die Wahrheit sagen würden, dies aber nicht ginge, da der Partner dann verletzt wäre. Frei nach dem Motto: „Mein Partner ist Schuld daran, dass ich lügen muß.“

 

Solch eine Kombination von Angst, die Wahrheit zu hören und Angst die Wahrheit zu sprechen erstickt die Wahrheit. Und wo keine Wahrheit sein darf, da kommt automatisch entweder Misstrauen oder Gleichgültigkeit und Desinteresse auf. Misstrauen ist da noch das geringere Übel, weil es nicht so einschläfernd wirkt wie Gleichgültigkeit und daher eher dazu führen kann, das Grundproblem – mangelnde Wahrheit- anzugehen.

 

Die Lösung heißt Mut

Die Lösung heißt Mut: Mut die Wahrheit zu sagen und Mut die Wahrheit zu hören. Aber auch Mut, die Gefühle des Partners zu ertragen, die die Wahrheit auslösen kann und Mut die Verantwortung für die eigenen Emotionen zu sich zu nehmen.

 

Wenn Sie Ihr Partner also das nächste mal an seiner Wahrheit teilhaben lässt (z.B. „Meine Ex-Partnerin hat noch ein Platz in meinem Herzen“) dann freuen Sie sich, dass Sie einen mutigen Partner haben und seien sie ihm dankbar dafür, dass er seine Gefühle mit Ihnen teilt.
Und falls Sie diese Wahrheit auch gleichzeitig schmerzt, dann teilen Sie es Ihm in angemessener Form mit, beispielsweise so: „Es versetzt mir zwar einen innerlichen Stich wenn ich höre, wie nah Du Dich XY noch fühlst aber ich danke Dir für deinen Mut, mir diese Wahrheit mitzuteilen.

 

Und dann fragen sie sich (vielleicht sogar zusammen mit Ihrem Partner), worauf Ihr Schmerz, dieser innere Stich, Sie aufmerksam machen will, welchen wertvollen Hinweis er Ihnen geben kann. Aber das ist noch einmal ein anderes Kapitel, dazu vielleicht bald mehr…..

 

 
 


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Eifersucht und Curry

Was haben Eifersucht und Curry gemeinsam? Auf den ersten Blick: Beide machen scharf. Für die Eifersucht trifft das nur manchmal zu, aber es kommt schon vor, dass eine eingeschlafene Beziehung durch ein bisschen Eifersucht, wieder neuen Schwung bekommen kann. Da kommt es (wie beim Curry) sehr auf die Dosierung an, denn Eifersucht wirkt schnell zerstörerisch.
 

Die Mischung machts

Auf den zweiten Blick und nicht allgemein bekannt: Beides sind Mischungen, Curry eine Mischung aus unterschiedlichen Gewürzen, Eifersucht eine Mischung aus unterschiedlichen Gefühlen. Deshalb lohnt es sich schon mal zu schauen, welche Gefühle im einzelnen da so drinstecken, in der Eifersucht. Vor allem diese drei:

 

– Verlustangst
– Neid („Das würde ich auch gerne mal erleben“)
– Wut auf den/die Partner(in) und auf sich selbst
(„Der/Die gönnt / traut sich da einfach etwas,
was ich mir nicht gönne / traue“)

 

Ist Eifersucht nicht ein Zeichen von Liebe?

Oft wird behauptet, Eifersucht sei ein Zeichen von Liebe. Ist es aber nicht, was klar wird, wenn wir die dahinter liegenden Gefühle (siehe oben) anschauen. Zwar stimmt es, dass ohne eine gewisse emotionale Nähe kaum Eifersucht entsteht, der Umkehrschluss – also das Fehlen von Eifersucht bedeutet das Fehlen von emotionaler Nähe – ist aber völlig unzutreffend.

 

Eifersucht kann also als Zeichen gewisser Nähe gedeutet werden. Sie ist aber mit Sicherheit kein Zeichn von tiefer Liebe – eher im Gegenteil (auch wenn sie trotz tiefer Liebe immer noch mal aufflackern kann)

 

Eifersucht heisst: Mehr Nähe wagen

Eifersucht kann verstanden werden als Hinweis darauf, dass das Vertrauen und die emotionale Bindung zwischen den Partnern noch weiter gestärkt werden sollte, als Appell, noch mehr Nähe zu wagen. Dann wird sich die Bindung festigen und Verlustangst und Neid, die hinter der Eifersucht stecken werden sich dadurch verringern oder ganz verschwinden.

 

Eifersucht ist ein natürliches Phänomen; reife, erwachsene Menschen sind ihr aber nicht willenlos ausgeliefert. Wir selbst -und nicht unser(e) Partner(in)- sind für unsere Eifersucht verantwortlich und dafür, wie wir mit ihr umgehen, was wir aus ihr machen.

 

Wer sich emotional nahe ist, kann eifersüchtig sein. Eifersucht ist aber kein Aufruf, die äußere Kontrolle über den/die Partnerin zu verstärken, sondern die innere Bindung, durch mutiges, tieferes Einlassen und Vertrauen.

 

Wagen Sie es, sich durch die Eifersucht hindurch zu lieben
 


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Interview in Berliner Morgenpost

Am Samstag, den 17.10.15 ist in der Berliner Morgenpost unter dem Titel

 

„Eine offene Beziehung erfordert Selbstreflexion und Reife“

ein Interview mit mir erscheinen, welches Sie hier lesen können:

 

http://www.morgenpost.de/familie/article206294151/Eine-offene-Beziehung-erfordert-Selbstreflexion-und-Reife.html

 

Inhaltlich geht es um ungewöhnliche Beziehungskonstellationen, also um solche, bei denen es sich nicht um die typische monogame Zweierbeziehung handelt.

 

Solche Beziehungsformen finden mehr und mehr öffentliches Interesse, was an einer zunehmenden Medienpräsenz des Themas in den letzten Jahren zu erkennen ist. Aus meiner Sicht ist dies eine sehr positive Entwicklung, weil es ein Bewusstsein dafür weckt, dass es DIE EINE, für alle passende, Beziehungsform „von der Stange“ nicht gibt.
 

Mut zu individuellen Beziehungsmodellen

Ich ermutige daher auch meine Klienten keine vorgefertigten Klischees zu übernehmen, wie Beziehung zu seien hat, sondern sich zu fragen: Was passt wirklich für uns? Die Suche nach dem maßgeschneiderten Modell ist nicht immer konfliktfrei – das unbewusste Übernehmen unpassender Modelle führt nach meiner Erfahrung auf die Dauer aber zu wesentlich größeren Konflikten und Spannungen.

 

Gerne unterstütze ich Sie darin, gemeinsam mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin oder auch alleine herauszufinden, unter welchen Bedingungen ganz spezifisch für Sie (beide) Beziehung am besten gedeihen kann.

 


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Positiv ent-täuscht

Im allgemeinen Sprachgebrauch steht das Wort „Enttäuschung“ für nichts Gutes, für etwas, dass wir uns möglichst ersparen wollen. Klar ist, dass wir uns nicht gerne täuschen wollen, in jemandem oder in etwas. Doch nach einer Ent-täuscht ist unsere Täuschung zu Ende und somit hat sie doch etwas Gutes..
 
Eine Enttäuschung schafft also mehrfach Klarheit: Sie zeigt uns zum einen an, dass wir uns bisher getäuscht haben und zum anderen beendet sie gleichzeitig diesen Zustand der Täuschung, den wir ja garnicht wollen.

 

Enttäuschungen: Schlechter als erwartet

Von Enttäuschung reden wir nur dann, wenn die Dinge nach unserer Meinung schlechter laufen als erwartet. Aber habe wir uns nicht genauso getäuscht, wenn Dinge besser laufen als wir dachten? Diese „positiven Enttäuschungen“ nehmen wir oft kaum wahr, sie fallen uns wenig auf, verhelfen uns im besten Falle nur zu einer kurzen Freude.

 

Dabei liegt gerade auch für Liebesbeziehungen in diesen „positiven Enttäuschungen“, die wir dem üblichen Sprachgebrauch folgend besser positive Überraschungen nennen, ein großer Schatz! Wenn wir nämlich üben unsere Wahrnehmung auch dahin auszurichten, wo wir von unserem Partner mehr als erwartet bekommen, erfahren wir Freude und Zufriedenheit. Diese Plus an Freude und Zufriedenheit wird wiederum unser Partner als positive „Ent-täuschung“, oder besser Überraschung, wahrnehmen (wenn er sich ebenfalls darauf hin ausrichtet) und so kann eine positive Wendung insgesammt in Gange kommen.
 

Verstärken Sie die Kraft der „positiven Enttäuschungen“

Verstärken können Sie diesen Effekt natürlich noch dadurch, dass Sie Ihrem Partner / Partnerin diese „positive Enttäuschung“ mittteilen, vielleicht so: „Es hat mich wirklich gefreut, dass Du von selbst an XY gedacht hast. ich hätte gedacht, ich müsste Dich vielleicht noch mal erinnern“

 

Freilich braucht es zu all dem eine gewisse Übung, denn viele Menschen sind sehr stark geprägt, immer auf etwaige Enttäuschungen zu achten, und es dauert eine Zeit, bis sich das „Radar“ stattdessen umstellt auf das Erkennen von kleinen positiven Überraschungen. Sollte diese Umstellung bei Ihnen oder Ihrem Partner also nicht sofort klappt, sein Sie nicht enttäuscht.

 


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Urlaub ist anders

Die Ferienzeit geht allmählich zu Ende. Lassen Sie Ihren Urlaub noch einmal Revue passieren, insbesondere mit Blick auf Ihrer Partnerschaft. War diese harmonischer und erfüllender als im Alltag oder gab es eher mehr Streit und Konflikte als zu anderen Zeiten? Und warum ist das so?

 

Micro-Paar-Urlaubs-Inseln

Lernen daraus können Sie in beiden Fällen. Wenn Sie zu den Paaren gehören, die sich im Urlaub besser verstehen und harmonischer sind als im Alltag, brauchen Sie im Alltag mehr „Micro-Paar-Urlaubs-Inseln“. Also regelmäßig ein paar Stunden, die nur Ihnen beiden als Paar gehören. Ohne Arbeit, ohne Kinder, ohne Fernsehen und PC. Solche „Zeit-Inseln“ müssen Sie sich ganz bewusst schaffen und organisieren, so wie Sie ja auch einen richtigen Urlaub plant und vorbereitet. Von alleine entstehen sie nicht im oft stressreichen Alltag. Ein Abend oder halber Tag „Micro-Paar-Urlaub“ alle 14 Tage sollte für jedes Paar möglich sein, vorausgesetzt beide wollen das auch.

Lesen Sie heirzu auch den Beitrag: Paar Tage ohne TV und PC

 

Welche Themen vermeiden Sie?

Wenn Sie im Urlaub mehr Streit und Konflikte habe als gewöhnlich, deutet das darauf hin, dass Sie als Paar bestimmten, ungelösten Themen aus dem Wege gehen. Es ist im Alltag oft leichter möglich als im Urlaub solch keiklen, unliebsamen Themen auszuweichen und sie beispielsweise durch Arbeit und Verpflichtungen zu überdecken. Überlegen Sie welche Themen das sein könnten. Sprechen Sie diese Themen mit Ihrem Partner an, auch wenn dies nicht immer einfach ist.
 
Hilfreich dazu ist eine Kommunikation die möglichst frei von Vorwürfen und Schuldzuweisungen ist und ein Zeitpunkt, an dem beide möglichst entspannt sind. Manchmal ist auch die Begleitung durch einen Paarberater hilfreich, weil dann eine Situation entsteht, in der die genannten Voraussetzungen für eine konstruktive Kommunikation gewährleistet sind.

 

Schwelende Probleme auf Dauer durch die Notwendigkeiten des Alltags zuzudecken ist keine gute Lösung. Aus einem Schwelbrand entsteht leicht ein zerstörerisches Feuer, und dass dann nicht nur im Urlaub.

 


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