Du Egoist!

Haben Sie diesen Vorwurf schon einmal gehört?
Oder ihn selbst schon einmal ausgesprochen?
Und wieso eigentlich Vorwurf, ist es denn schlecht ein Egoist zu sein?

 

Ihre spontane Antwort lautet vielleicht: „Klar ist das schlecht“, denn im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff negativ besetzt. Meine Antwort lautet: „Es kommt drauf an, denn Egoismus hat auch positive Aspekte“. Es lohnt sich also zwischen gesundem und übertriebenem Egoismus zu unterscheiden.

 

Dass letzteres sich meist negativ auf Beziehungen auswirkt, muss nicht näher begründet werden. Wenn einer der Partner immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist, verliert er das Wohl des anderen Partners und der Partnerschaft aus dem Blick.

 

Egoismus ist nicht gleich Egoismus

Aber was passiert umgekehrt, wenn einer der Partner, nennen wir ihn A., gar keinen Egosimus zeigt, immer nur die Partnerschaft und die Wünsche des Partners B im Blick hat und seine eigenen Bedürfnisse und Grenzen hinten anstellt?

 
Hier kommt es drauf an, wie Partner B bezüglich seines Egoismus „gestrickt“ ist. Hat er einen
 
– Übertriebenen Egoismus
– Gesunden Egoismus oder
– ebenfalls Verminderten Egoismus
 
In den ersten beiden Fällen wird sich A früher oder später ausgenutzt und unzufrieden fühlen, da er von B bewusst oder unbewusst eine ähnlich Haltung erwartet, wie er sie selbst hat. Hat Partner B bezüglich des Egoismus tatsächlich eine ähnlich geringe Intensität wie Partner A, wird die Beziehung sehr wahrscheinlich flach und flau werden, weil keiner von beiden, aus Rücksichtnahme auf den anderen, eine Richtung, einen Wunsch, einen Impuls einbringen kann.

 

Selbstführsorge

Ersetzen Sie das Wort „Egoismus“ einmal durch den neutraleren Ausdruck „Selbstführsorge“. Plötzlich wird aus dem „schmuddeligen“ Egoismus eine positive Fähigkeit. Es wird leicht verständlich, dass zu wenig Selbstfürsorge nichts Gutes sein kann.

 
Diese Überführung eines Problems (Egoismus) in einen neuen Zusammenhang (Selbstfürsorge) ist übrigens ein wunderbares Beispiel, für ein wichtiges Element meiner Arbeit mit Paaren: Den Perspektivwechsel, die ungewöhnliche Neuinterpretation von Gegebenheiten, durch die oft Bewegung in bisher festgefahrene Situationen kommt.

Orgasmus? Orgas kann!

Wem auch immer dieses Wortspiel zuerst eingefallen sein mag – er oder sie muss ein kluger und erfahrener Mensch gewesen sein. Der Orgasmus ist ein scheues Wesen, das einfach einmal auftauchen kann und ein anderes mal fern bleibt. Dass dem so ist, wird kaum jemand bestreiten. Ob wir allerdings in diese Tatsache ein Problem sehen oder nicht, darin unterscheiden sich die Menschen

 
Wie bevorzugen Sie Ihren Erdbeerkuchen? Mit oder ohne Sahne? Wahrscheinlich mit, denn so geht es den meisten Menschen. Aber mögen Sie den Erdbeerkuchen nur der Sahne wegen? Und würden Sie sagen Erdbeerkuchen ohne Sahen ist gar kein richtiger Erdbeerkuchen?
 

Sex statt Erdbeerkuchen

Ersetzen Sie nun einmal das Wort Erdbeerkuchen durch Sex und das Wort Sahne durch Orgasmus und Sie werden merken, was die eingangs erwähnte, kluge Person wohl mit ihrem Wortspiel ausdrücken wollte. Dass nämlich der Orgasmus das Sahnehäubchen der Sexualität ist, aber wer will schon immer nur Sahne.
 

Erdbeerkuchen schmeckt auch ohne Sahne
Erdbeerkuchen schmeckt auch ohne Sahne

In meiner Praxis erlebe ich oft, dass es Paare als Problem ansehen, wenn nicht beide Partner beim Sex regelmäßig einen Orgasmus bekommen – an besten immer gleichzeitig. Der Orgasmus muss als Währung dafür herhalten, ob der Sex denn auch wirklich gut war.
 
Diese Paare erwarten dann, dass ich ihnen Tipps und Tricks verrate, wie sie zuverlässig zu einem Orgasmus kommen um auf diese Weise ihr Problem zu lösen

 

Das Problem ist das Problem

Das Problem dieser Paare ist es aber nicht, dass sie nicht immer – oder vielleicht sogar nur selten – einen Orgasmus bekommen, sondern dass sie darin ein Problem sehen. Ich frage also ganz naiv nach: „Ich verstehe, dass Sie nicht jedes mal wenn Sie zusammen Sex haben zum Orgasmus kommen – aber worin genau liegt für Sie darin das Problem?“
 
Durch diese Frage wird dem Paar bewusst, mit welcher Bedeutung die Partner den Orgasmus aufladen. Man könnte ja glauben, es geht allein um das wunderbare Körpergefühl und die damit verbundene sexuelle Entspannung und Befriedigung. Aber weit gefehlt – einige der häufigsten Glaubenssätze zum Orgasmus sind folgende:

 

  • Wenn ich nur selten einen Orgasmus bekomme bin ich sexuell nicht vollwertig
  • Wenn meine Partnerin / mein Partner keinen Orgasmus bekommt. liegt das an mir
  • Ich möchte, dass mein Partner / Partnerin einen Orgasmus bekommt, weil dies mich als gute(n) Liebhaber(in) bestätigt
  • Wenn nur ich oder nur mein(e) Partner(in) einen Orgasmus bekommt ist das ungerecht

Machen Sie sich doch einmal Ihre eigenen Glaubenssätze zum Thema Orgasmus bewusst und kommen sie darüber mit Ihrem Partner in ein intimes, offenes Gespräch. Das kann ungemein entspannen. Und durch Entspannung fühlt sich das scheu Wesen des Orgasmus eingeladen und willkommen – der Orgasmus will kommen. Wenn aber SIE unbedingt kommen wollen, fühlt sich der Orgasmus nicht willkommen. Denn der Orgasmus kann, muss aber nicht.

 


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Drei Wünsche

Weihnachtszeit, märchenhafte Zeit – die Zeit der Wünsche. Im Märchen sind es klassischer Wiese derer drei. Oft fällt es allerdings schon schwer nur einen einzigen Wunsch innerlich klar auszuformen und ggf. zu formulieren.

 

Einer der Gründe dafür ist, dass wir oft nicht wissen was wir uns überhaupt wünschen dürfen, was realistisch ist, was z.B. dem Partner gegenüber rücksichtslos wäre, wann man uns für egoistisch halten könnte.

 

Vernebelte Wünsche

In Partnerschaften werden Wünsche aus diesem Grund oft vernebelt geäußert, in der Hoffnung, der/die Partner(in) möge doch den Wunsch erkennen, den der/die Wünschende selbst nicht klar erkennt und möge diesen Wunsch dann auch noch erfüllen. Und werden diese Art von Wünschen dann von der/dem Partner(in) nicht erfüllt, entsteht bei dem/der Wünschenden darüber oft – zumindest unterschwellig – Enttäuschung oder gar Vorwürfe.

 

Drei Wünsche Methode

Da es für eine zufriedene Partnerschaften (und auch sonst im Leben) aber wichtig ist, die eigenen Wünsche sowohl zu kennen wie auch zu benennen, arbeite ich mit meinen Klienten oft mit der „Drei Wünsche Methode“ – so wie die gute Fee im Märchen – und die geht so:

 

Zuerst stellt sich die wünschende Person auf die grüne Fläche, die ich auf dem Boden ausgelegt habe und formuliert einen Wunsch völlig unzensiert und unbeeinflusst von Bedenken bezüglich Realisierbarkeit oder äußeren Widerstände (z.B. durch den Partner). So wie ein kleines Kind es tun würde dem Weihnachtsmann gegenüber.

 

Dann wechselt die Person auf die rote Fläche und nimmt die Position des Bedenkenträgers ein, der die vielen Gründe erklärt, warum man sich einen solchen Wunsch schleunigst aus dem Kopf schlagen sollte. Der Wunsch wird auf ein Minimum zusammengestutzt.

 

Als letztes geht die Person auf die dritte, die erwachsenen Position. Hier wird ein kühner aber grundsätzlich realisierbarer Wunsch formuliert. Ein Wunsch, der etwaige Einwände des Partners oder moralische Bedenken („Die anderen werden mich für egoistisch halten“) nicht vorweg nimmt. Ein Wunsch, der aber auch den inneren Bedenkenträger aus Position 2 in sofern ernst nimmt, als das dieser ihn davor schützt, Wünsche zu formulieren, die von vorn herein zum Scheitern verurteilt sind und von daher die eigene Zufriedenheit nicht steigern werden.

 

Selber ausprobieren

Dass schöne am Drei-Wünsche-Konzept: Sie können es jederzeit für sich selbst mal ausprobieren. Auch ganz unaufwendig, nur in Ihrem Kopf. Oder auch als Spiel zusammen mit Ihrem / Ihrer Partner(in)
In diesem Sinne meine drei Wünsche an Sie:

 

1. Megabombastische Weihnachten und ein durchweg unendlich grandioses 2016

 

2. Weihnachten so wie jedes Jahr und Hauptsache 2016 wir nicht all zu schlimm

 

3. Eine Besinnliche Weihnachtszeit, entspannte Raunächte und ein 2016 mit vielen inspirierenden Erfahrungen

 


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Licht an!

Wir wollen die schönen Dinge ins helle Licht setzen, damit man sie besser sehen kann, die unschönen hingegen, sollen möglichst wenig beleuchtet sein, damit man sie nicht so genau erkennen kann. Was wir aber nicht genau sehen und erkennen können, macht uns oft gerade deswegen Angst

 

Wenn die Dinge die wir für unschön halten zu wenig Licht abbekommen, wissen wir gar nicht wie sie wirklich aussehen. Sind sie so unschön und bedrohlich wie wir glauben?

 

Nachts im Wald

Sind Sie nachts schon mal durch einen Wald gelaufen und habe in den schemenhaften Umrissen von Bäumen, Büschen, Baumstümpfen etc. bedrohliche Monster und Kobolde entdeckt? Tags, bei Licht besehen, passiert dies kaum.

 

Es gibt häufig folgende Begriffsverwechslung: Das Dunkle bedeutet nicht das Schlechte sondern nur das, was nicht beleuchtet ist. Das Dunkele, Bedrohliche verschwindet sobald wir es beleuchten.

 

Ein Mensch mit vielen Dunklen Seiten ist also niemand mit vielen schlechten Eigenschaften, sondern jemand, mit vielen unbekannten Seiten. Das Unbekannte – in uns selbst und in Anderen – ist an sich bedrohlich, eben weil es unbekannt, unberechenbar ist. Deswegen lassen wir es lieber im Dunkeln, wir gaukeln uns vor, was man nicht sieht gibt es nicht und was es nicht gibt kann uns keine Angst machen.

 

Neugierde auf das Unbekannte

Ein anderer Weg wäre das Unbekannte anzuschauen, es bewusst wahrzunehmen, denn es existiert ja unabhängig davon ob wir nun hinschauen wollen oder nicht. Wir werden erkennen dass vieles bei Licht besehen, überhaupt keinen Anlass zur Besorgnis gibt – so wie sich ein Waldspaziergang bei Tag meist nicht bedrohlich anfühlt.

 

Ein Paar kann sich gegenseitig darin bestärken „das Licht einzuschalten“, sich gegenseitig sichtbar zu machen, in dem es eine Atmosphäre schafft, in der Neugierde herrscht auf das Unbekannte in sich selbst und im Partner. „Aha, so ticke ich also – aha so sieht er oder sie die Welt also“. Herrscht hingegen ein Klima der Bewertung und Verurteilung, also „Dies ist schlecht an mir – jenes ist falsch an Dir“ sind wir wenig geneigt, uns sichtbar zu machen. Bleiben wir unsichtbar führt dies letztendlich zu Entfremdung statt zu Nähe, die wir uns alle wünschen.

 


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Vor Zurück

In den Rauhnächten – der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr – machen sich viele Menschen Gedanken was das neue Jahr bringen mag und welche so genannten „guten Vorsätze“ sie fassen wollen. Gut so, wenn diese denn auch eingehalten werden…

 

In den Medien hingegen gibt es vor allem Rückblicke auf das vergangene Jahr. Nutzen Sie doch auch diese oft ruhigere Zeit zwischen den Jahren für Ihren ganz persönlichern Rückblick. Welche guten Vorsätze – so sie welche hatten – konnten Sie in den letzten zwölf Monaten umsetzen, welche nicht? Wollen Sie diese noch weiter ins neu Jahr mitnehmen oder haben sie sich als unrealistisch oder intzwischen vielleicht sogar als überflüssig erwiesen?

 

Lernen aus der persönlichen Bilanz

Und Vorsätze hin oder her – was ist gut gelaufen im letzen Jahr? Was war Ihr persönlicher Anteil daran? Und der Ihres Partners? Was können Sie daraus für sich selbst und als Paar lernen? Und auch für das, was nicht so gut gelungen ist in den letzten zwölf Monaten können Sie sich die selben Fragen stellen und möglichst ehrlich beantworten.

 

Nehmen Sie sich dazu doch mal an einem Abend etwas Zeit und verabreden Sie sich mit Ihrem Partner in einer gemütlichen Ecke (z.B. statt fern zu sehen oder am PC zu sitzen. Clicken Sie hierzu auch auf den Blogbeitrag „Paar Tage ohne TV und PC“). Kommen Sie miteinander ins vertraute Gespräch über diese Fragen.

 

Paarkommunikation von einfach bis heikel

Nehmen Sie dabei auch wahr, worüber sie einfach und gerne mit Ihrem Partner reden und wo es für Sie heikel und schwierig wird. Besprechen Sie auch diese Wahrnehmungen miteinander, schauen Sie, welche Themen Sie am liebsten umgehen würden. Diese müssen dann auch nicht sofort weiter vertieft werden, sondern können auch bei Ihrem nächsten Paargespräch wieder aufgenommen werden. Auf Dauer verdrängt werden sollten sie allerdings nicht.

 

In diesen Sinne wünsche ich Ihnen einen gleichsam entspannten wie spannenden Abend und ein ebensolches 2015.

 


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Vom Lieben und Brauchen

„Ich liebe Dich weil ich Dich brauche“ oder „Ich brauche Dich, weil ich Dich liebe“. Welche dieser Aussagen trifft auf Ihre Partnerschaft eher zu?

 

Vielleicht glauben Sie: „Das ist doch Haarspalterei – wo ist denn da der Unterschied?“ Dann lohnt es sich einmal genauer hinzuschauen, um den Unterschied zu erkennen:

 

Der kleine Unterschied

Im ersteren Fall geschieht das Lieben nicht um seiner selbst Willen, aus Freiheit heraus, sondern aus einer Notwendigkeit. Der Partner wird gebraucht – ohne ihn geht es nicht. Hier handelt es sich genau genommen nicht (nur) um Liebe, sondern (auch) um Abhängigkeit.

 

Diese Form der Bindung ist eine kindliche – ein Kind BRAUCHT seine Bezugsperson tatsächlich zum Überleben. Eine erwachsene Form ist „Ich brauche Dich, weil ich Dich liebe“.

 

Erwachsen Lieben

Hier hat die Liebe keine Voraussetzungen oder Bedingungen – sie ist in sich selbst begründet. Aber sie hat Folgen – nämlich das Brauchen. Es ist eine mutige Form des Liebens, weil der Liebende hier bewusst und freiwillig sich ein Stück weit in die Abhängigkeit des Partners begibt und diese auch zulässt.

 

Zum Glück ist das was ist veränderbar. Es ist möglich von der Basis des Brauchen zur Basis des Liebens zu kommen. Und es ist nicht nur möglich sondern auch wichtig das Brauchen zuzulassen – dann wenn Liebe und nicht Abhängigkeit und Notwendigkeit die Grundlage dafür ist.

 

Der erste Schritt: Selbstliebe

Der erste Schritt vom Brauchen zum Lieben ist der Schritt zu mehr Selbstliebe. Je mehr Liebe wir uns selbst geben können desto besser können wir sie auch an andere Menschen verströmen. Oder andersherum: Wenn wir uns selbst zu wenig lieben, können wir auch nicht spüren, wenn uns andere Menchen lieben – einfach weil wir das dann garnicht für möglich halten.

 
Wenn Sie es wünschen, begleite ich Sie gerne auf dem spannenden Weg vom Brauchen zum Lieben.

 


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