Sex & Intimität

Was war zu erst, die Henne oder das Ei? Oder in diesem Falle, was braucht es zu erst, Sex oder Intimität?

 

Am Ende der ersten Sitzung hatte ein Paar zusammen mit mir folgende Ziele für die Beratung erarbeitet: Beide wollten mehr Intimität und Nähe in ihre Beziehung bringen und beide wollten ihre gemeinsame Sexualität neu beleben. So weit so harmonisch.

 

Wie dieses gemeinsame Ziel zu erreichen sei, davon hatten beide allerdings diametrale Vorstellungen: Während der Mann mehr Intimität und Nähe über eine wieder belebte Sexualität herstellen wollte, war für die Frau eine größere Nähe und Intimität überhaupt erst die Voraussetzung, sich sexuell neu einzulassen.

 

Forschungsfragen zu Sex, Nähe und Intimität

Ich gab dem Paar als „Hausaufgabe“ folgende Forschungsfragen mit: Der Mann sollte bis zur nächsten Sitzung erkunden, ob es für ihn neben der sexuellen Begegnung noch weitere Möglichkeiten gäbe, die Intimität zu vertiefen. Die Frau bat ich zu überlegen, welchen Grad an körperlicher Nähe sie beim derzeitigen Stand ihrer Intimität zulassen könne. Welche Form der körperlichen Begegnung aus ihrer Sicht zur Zeit also dem Grad der Nähe entspricht.

 

Da ich in der ersten Sitzung den Eindruck gewonnen hatte, daß das Paar in der Lage war respektvoll und konstruktiv miteinander zu kommunizieren, „erlaubte“ ich ihnen, sich auch schon vor dem nächsten Betungsgespräch darüber auszutauschen, welche Erkenntnisse sie gewonnen hatten.

 

Forschen Sie selbst zu Sex, Nähe und Intimität

Es geht hier nun nicht darum, Ihnen diese Erkenntnisse und Lösungsansätze dieses speziellen Paares zu präsentieren. Vielmehr möchte ich Sie ermutigen, sich selbst diese oder ähnliche Forschungsfragen zu stellen, wenn Sie sich in einer vergleichbaren Situation befinden.

 

Im Idealfall können Sie sich mit Ihrem Partner konstruktiv und vorwurfsfrei über Ihre Erkenntnisse austauschen, was allein schon ein Schritt zu tieferer Intimität ist und damit schon ein Teil der Lösung.

 

Nicht allen Paaren ist es allerdings vergönnt in Zeiten von Problemen und Krisen konstruktiv miteinander reden zu können. In diesem Fall ist es meist hilfreich, eine dritte, neutrale Person mit hinzuzuziehen, allein schon deshalb, weil man (und frau) sich in Anwesenheit Dritter automatisch „besser benimmt“.

 


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